Attilas Flucht in die Feier

Die Tage werden kürzer, feuchter und kühler. Der Wind schüttelt die Laubwälder des Spreewaldes mächtig durch und die bunten Blätter wirbeln über die Kanäle, Felder und Häuser hinweg. An Büschen und Hausecken bilden sich Laubhaufen: kleine Berge brauner und gelber Vegetationsreste, durch die immer wieder letztes, verbliebenes Grünzeug leuchtet. Die Wege über Felder und Wiesen sind noch sumpfiger als zuvor. Die gesamte, riesige Bruchlandschaft matscht so richtig ein. Es gibt immer mehr Tage, an denen der morgendliche Nebel bei Einbruch der Abenddunkelheit immer noch nicht verschwunden ist - später Herbst im Spreewald.

Attila langweilt sich in seinem Versteck bei Matz 'elemec'. Nicht dass es in dessen Haus keine Abwechslung geben würde. Es ist nahezu vollgestopft mit Büchern, technologischen Devotionalien und allen erdenklichen Unmöglichkeiten, die das beginnende 21. Jahrhundert so hervor gebracht hat. Attila lebt seit einigen Tagen in einem Museum und er ist der einzige Besucher. Doch wie die Menschen so sind, dass was sich in ihrer Reichweite ist, interessiert sie wenig. Sie streben nach den Dingen, die sich außerhalb ihres Macht- und Lebensbereiches befinden - und Attila ist ein Mensch wie jeder andere auch. Er ist eingeschränkt in seiner Bewegungsfreiheit, doppelt beraubt der Möglichkeit, sich dahin zu begeben, wohin er möchte. Verlässt er die Einsamkeit des herbstlichen Spreewaldes, läuft er Gefahr, von seinen Gläubigern entdeckt zu werden. Selbst die Wälder, die um den elemec-Hof herum in den Nebeln ruhen, kann er augenblicklich nicht besuchen. In den ersten Tagen seines Aufenthaltes hat er die nähere Umgebung durchstreift und beruhigt festgestellt, dass von Tag zu Tag immer weniger Besucher in die einmalige Landschaft kommen. Jetzt kommt niemand mehr bis zu seinem Zufluchtsort. Der Kahnverkehr für die Touristen ist eingestellt. Nur in die Wälder kann er auch nicht wandern. Dort ist es feucht, sehr feucht und das schwache Licht des kurzen Tages verschwindet viel zu zeitig. Verläuft er sich, dann muss er bis zum Anbruch des nächsten Tages warten. Hier im tiefen Bruchwald gibt es keine Laternen, kein Licht in der Nacht. Der allgegenwärtige Nebel verschlingt die spärlichen Reste nächtlicher Helligkeit.

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