Zwischen den Zeiten

Ein Sprung in der Schüssel
ist besser, als ein Ameisenbär ohne Rüssel.

Franziska Hollerbühla - Aushilfspflegerin in der Praxis von Sigmund Freud

Während des Abendessens erzählt der timesurfer über die Erlebnisse seiner letzten Tage. Diese unterscheiden sich natürlich grundlegend von den Tagen der Tischnachbarn, bewegte er sich doch in ganz anderen Zeiten.

"Im Jahr 1783 war ich im Spreewald unterwegs. Das ist insgesamt ein sehr bedeutsames Jahr. Die ersten Ballonflüge finden statt und auf Island explodiert ein Vulkan, der das Erdklima des folgenden Sommers zu einer Katastrophe werden lässt."

"Im Spreewald sind Ballons geflogen?", unterbricht ihn Attila.

Dieser glaubt erst an die Zeitreisen, nachdem Anja und Matz ihm die Geschichte bestätigen. Natürlich interessieren ihn die Erlebnisse des Zeitreisenden ebenfalls und er stört den Fluss von dessen Erzählung immer wieder mit Fragen nach allen möglichen Details. Anja kichert, als sie die Reaktion des Gastes sieht. Er lässt die Gabel wieder sinken, die er gerade zum Mund führt, blickt Attila verwirrt an und überlegt.

"Natürlich nicht ... das geschieht 1783 in Frankreich", er sieht ihm in die Augen und fügt triumphierend hinzu: "Da war ich dabei, das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Ist schließlich die Geburtsstunde der Luftfahrt."

"Und deshalb bist du in den Spreewald gereist? Das verstehe ich nicht."

Der Zeitreisende rollt mit den Augen, Anja lacht laut und Matz hält sich die rechte Hand vor den Mund, damit das Stück Wildschweinbraten nicht wieder auf dem Tisch landet. Attila und der timesurfer sehen sich an. Sie haben die Hände zu Fäusten geballt und auf den Tisch, neben ihren Tellern gestützt - links die Gabel und rechts das Messer ragen in die Höhe. Es ist das vollkommene Abbild des gegenseitigen Missverstehens. Beide finden den Faden der Unterhaltung nicht wieder und betrachten sich schweigend. Nachdem Matz vorsichtig geschluckt hat, greift er ein.

"Attila, unser Gast will bestimmt nur die zeitlichen Gegebenheiten erläutern. Das hat nichts mit dem Ort hier zu tun."

"Ahhja - dann verstehe ich das?", Attila sieht jetzt zu Matz und ist sich immer noch nicht sicher.

Der Zeitreisende hat verstanden und erzählt einfach weiter.

"Im Jahr 2013 habe ich auf einer Reise nach Berlin von so einem wahnsinnigen Geheimdienstler erfahren, dass hier im Dahmeland ein Mädchen durch die Zeiten irrt. Es ist in den Falten der Zeit gefangen, nennt sich selbst Tambourette und kann nicht in ihre Zeit und Heimat zurückkehren. Im Gegensatz zu mir unterliegen ihre Zeitsprünge wohl nicht ihrem freien Willen oder einer technischen Steuerung. Selbst der seltsame Beamte des deutschen Polizeigeheimdienstes kann ihr nicht helfen. Der geheime Bedienstete hat mich gebeten, mich darum zu kümmern. Am Ende wollte er mir sogar noch seine Strumpfmaske schenken. Der ist wirklich seltsam der ..."

Wieder unterbricht Attila: "Fährt der einen alten Oldtimer mit vielen blauen Blinklichtern, trägt 'nen langen schwarzen Mantel und fuchtelt unkontrolliert mit 'nem riesigen Schießprügel herum?"

"Du kennst den 'Dacapo' etwa?", schon wieder ist der Zeitreisende verwirrt und vergisst die Gabel zum Mund zu führen: "Wenn kennst du eigentlich nicht?"

"Dem bin ich im Oktober in Storkow und dann im Dezember auf der Autobahn begegnet."

"Da warst du doch nicht etwa mit dem Drohnenfänger unterwegs?", jetzt wird auch Matz unruhig.

"Ja klar doch, zum Ernten des Weihnachtsbaumes."

"Oh Gott, wir müssen die Nummernschilde tauschen! Zum Glück hatte ich keinen neuen Einsatz bisher und der Drohnenfänger steht seit der Baumaktion ungenutzt in der Scheune."

Anja und der Zeitreisende sehen Matz an und bringen zeitgleich hervor: "Drohnenfänger - was?"

Sie kommen nicht dazu, sich über das Fahrzeug zu unterhalten, denn Attila meldet sich schon wieder mit einer verwirrenden Unterbrechung.

"Die Tambourette kenne ich auch", sagt er vorsichtig und leise.

Sofort ist es vollkommen still am Tisch. Kein Geräusch ist mehr zu hören. Selbst das Atmen unterdrücken die drei anderen Anwesenden. Alle wenden sich ihm zu und sehen ihn fragend und auch gleichzeitig zu einer Erklärung auffordernd an.

"Du bist also der 'abgehalfterte Spitzenpolitiker', von dem der Dacapo mir erzählt hat?", fragt der Zeitreisende zusätzlich.

"Das klingt wirklich hässlich - abgehalftert - ich bin doch kein Pferd!", beschwert sich Attila, gießt sich ein weiteres Glas von dem Selbstgebrannten ein und leert es in einem Zug: "Na, egal wie. Ich war der Spitzenkandidat der 'Wahren Partei des Deutschen Volkes' und bin nun schon seit einem halben Jahr auf der Flucht. In der märkischen Provinzstadt Storkow habe ich die Tambourette getroffen - kurz nach der mächtigen Explosion in meinem Versteck."

"Upps, das ist übler, als ich dachte."

Der Zeitreisende legt das Besteck auf den Tisch, schiebt seinen Teller zur Seite und sieht Attila in die Augen. Dieser sitzt ihm gegenüber und blickt traurig auf seinen eigenen Teller.

"Es ist noch viel schrecklicher - ihr habt keine Ahnung."

"Das ist vielleicht auch besser so. Du musst nicht alles erzählen. Mir hat der Dacapo gesagt, dass er herausbekommen hat, dass du und eine Bekleidungshändlerin definitiv Kontakt zu dem Mädchen hattet."

"Ach, die Hilde Tand! Die hat mir eine Mütze auf dem Marktplatz geschenkt und eine seltsame Prophezeiung oder einen Ratschlag mit auf den Weg gegeben."

Anja spürt ein Rätsel, das gelöst werden muss und ihre Neugier ist geweckt. Natürlich fragt sie sofort nach dem Inhalt.

"Eine Prophezeiung?"

"Wenn der Vogel im Glas summt, das Gebrüll im Osten verstummt", doziert Attilas.

"Toll! Das ist wirklich ein Rätsel", freut sich Anja.

"Wie bitte, das soll ein sinnvoller Ratschlag sein?", der Zeitreisende findet den Spruch gar nicht hilfreich.

"Aus heutiger Sicht schon: 'Gebrüllt' hat zwar niemand - nur gesprengt und geschossen wurde. Tja und wenn man 'Vogel' durch 'Drohne' ersetzt, dann macht das durchaus Sinn. Matz hat ja die letzte Drohne gefangen, sie funk-kastriert und in ein Gurkenglas verfrachtet. Nun summt das Teil im Glas."

"Und was soll das mit dem 'Osten' auf sich haben?"

Attila schabt mit der Gabel auf seinem Teller und sortiert virtuell die dort nicht mehr vorhandenen Bestandteile des Essens. Er versucht entspannt zu wirken und einen harmlosen Eindruck zu machen. Über dieses Thema möchte er nur ungern sprechen, wirklich sehr ungern. Er selbst versucht diese eine Tatsache seit vielen Tagen zu verdrängen und vielleicht sogar vollständig zu vergessen. Leider gelingt ihm das nicht, zu groß ist die Last.

"Im Osten, am Rande Europas, habe ich für die Partei etwas Geld geliehen. Kann ich jetzt nicht zurückzahlen", er zuckt mit den Schultern.

"Etwas?"

Attila sieht wieder auf seinen Teller und antwortet leise: "Ja. So etwa --- neun Millionen."

"Upps", lässt sich der Zeitreisende vernehmen.

"Mit Zinsen?", fragt Matz vorsichtig.

"Ja-nein. Mit denen sind es jetzt etwa fünfzehn Millionen."

Nach dieser Erklärung wird es wieder ruhig. Eine längere Pause entsteht in der Unterhaltung und auch beim Essen. Keiner der Anwesenden - Attila eingeschlossen - kann sich vorstellen, wo eine solche Menge an Geld jemals herkommen soll. Matz versteht schlagartig, warum Attila so sehr nach Ablenkungen sucht und nach jeder sich bietenden Gelegenheit dafür greift. Das erklärt auch, warum er von einem Schwarm Drohnen verfolgt und beobachtet wurde und um ihn herum alles explodierte: Die Finanzhaie möchten wieder an ihr Geld kommen. Nach einigen Minuten des Schweigens erwacht Attila aus seiner Vergangenheitsbewältigungstrance.

"Oh Gott, diese Tage in Storkow - der Ort überhaupt und die Explosion und die Drohnen und... ach, alles war einfach schrecklich!", er stöhnt abermals auf, wie ein getroffenes Tier, das von einem unprofessionellen Schuss verletzt wurde.

"Lass gut sein, das löst sich später. Erzähle uns jetzt einfach von deiner Begegnung mit der Tambourette. Deshalb bin ich hergekommen."

Der timesurfer möchte Attila ablenken. Die Geschehnisse um den Politikskandal des letzten Sommers sind ihm unwichtig. Wer sich als Politiker betätigt und damit an den Inhalt der Geldbörsen seiner Mitmenschen gelangen möchte, dem kann nun einmal Unvorhergesehenes geschehen. Der Gedanke an die Aussichtslosigkeit von Attilas Zukunft schmerzt ihn. Der Mensch, der ihm hier und in diesem Augenblick gegenüber sitzt, ist vollständig vernichtet. In dieser Situation kann er nicht einmal auf eine gesetzliche Entschuldung nach sieben Jahren rechnen. Seine Gläubiger werden ihn ewig verfolgen, immer nach ihm suchen. Er kann sich diesem Schicksal nur durch den Tod oder einen Identitätswechsel entziehen. Für einen Politiker sind beiden Alternativen identisch. Dass sein eigenes Schicksal ähnlich ist, kommt ihm dabei nicht in den Sinn. Auch er hat seine Vergangenheit vollständig aufgegeben und ist einfach in den Zwischenräumen der Zeit, in deren Falten, verschwunden. Er hat nicht einmal eine Zukunft - für den Zeitreisenden gibt es nur verschiedene Gegenwartsvarianten, denn jeder Zeitpunkt ist für ihn Gegenwart, wenn er diesen ansteuert. Für ihn ist jeder beliebige Punkt auf der Zeitachse erreichbar. Wohin ihn sein Schicksal damit bringt, möchte er gar nicht wissen. Er hat es sich zu einem Prinzip gemacht, darüber nie nachzudenken.

Auch Attila lässt sich allzu gern von seinen schweren, bedrückenden Gedanken ablenken. So beginnt er von dem Markttag in der märkischen Kleinstadt zu erzählen, an dem er die Tambourette traf. In Storkow, am Rande des Dahmelandes, hoffte Attila endlich Ruhe und ein Ende der Flucht finden zu können.

"... da war ganz plötzlich dieses Mädchen", beginnt er ruhig, leise und noch immer auf seinen Teller sehend: "Alle anderen Marktbesucher sahen durch mich hindurch, nur dieses seltsam gekleidete Kind bemerkte mich. Klar, ich trug einen dreckigen Bademantel, hatte verfilztes Haar und war weder gewaschen, noch rasiert. Meine Wohnung war explodiert und ausgebrannt und ich hatte im Treppenhaus geschlafen - so gut das ging. Ich sah so aus, wie man nach einer Kette solcher Ereignisse aussehen muss. Jeder, den ich traf, ließ mich spüren, dass er mit mir, dem dreckigen Penner, nichts zu tun haben wollte. Noch kurz zuvor ein Mensch unter vielen, war ich auf einen Schlag ein Ausgestoßener, ein Aussätziger. Einzig und allein dieses Kind winkte mir zu."

Die anderen Anwesenden sehen ihn betroffen an.

"Für mich gab es nichts zu tun, außer nach etwas wärmerer, preiswerter und vor allem sauberer Kleidung zu suchen. Es war schließlich schon Oktober und ich wollte nicht mehr auffallen. Der Markt würde noch viele Stunden geöffnet haben. So ging ich zu dem seltsam angezogenen Mädchen. Es trug bunte Ringelstrümpfe, seine Füße steckten in zwei unterschiedlichen Schuhen und es war in eine beeindruckende Jacke gekleidet. Diese war aus Flicken unterschiedlicher Farben genäht und das Ende der überlangen Kapuze berührte fast den Boden. Ihr blondes Haar war zu Zöpfen geflochten und in einem Ring auf dem Kopf zusammengelegt. Einzelne Blüten von späten Gänseblümchen steckten zwischen den Haaren. Insgesamt sah das Kind ungewöhnlich zeitlos aus."

Attila zieht seinen Stuhl enger an den Tisch heran, setzt sich aufrecht hin und blickt den drei anderen nacheinander in die Augen.

"Und wisst ihr was? Das Gespräch war noch seltsamer. Wirklich nett, unterhaltsam, kindlich arglos und doch bedeutend. Wir unterhielten uns über Themen der Politik, die Kinder eigentlich gar nicht interessieren. Die Tambourette war nicht altklug, sondern eher wissend. Es war Wissen, das ein Kind dieses Alters mit seinen wenigen Lebenserfahrungen noch nicht angesammelt haben konnte. Warum das so war, habe ich erst später verstanden, als ich mehr über die Tambourette erfahren habe. In dem Augenblick damals, auf dem Storkower Marktplatz, war ich fasziniert und deprimiert zugleich. Mit wenigen Worten hat sie mir klar gemacht, dass Politik keine wünschenswerte Tätigkeit ist."

Das interessiert jetzt Matz ganz besonders: "Was hat sie denn zu dir gesagt, Attila?"

"Macht macht krank."

"Oh! Da kann ich nur noch ergänzen: Macht korrumpiert - immer!"

"Ja, genau das habe ich selbst erfahren", ergänzt Attila traurig und fährt in seiner Erzählung fort: "Am Ende unserer Unterhaltung hat die Tambourette mir noch einen Rat gegeben, den ich damals seltsam fand - 'Egal wohin du gehst, nimm dich in Acht vor den summenden Vögeln.' - danach ist sie urplötzlich verschwunden."

"Das war alles? Ich hatte gehofft, hier mehr über das Mädchen zu erfahren."

Dem Zeitreisenden ist deutlich seine Enttäuschung anzumerken. Während Attilas Erzählung hat er sich einige Notizen auf der Messingmanschette seines Anzugs am linken Handgelenk gemacht. Auf dem blanken, gelblichen Metall ist nichts mehr davon zu sehen. Der Stift hat keine sichtbare Schrift hinterlassen.

"Mehr hat die Tambourette wirklich nicht zu dir gesagt?"

"Nein, die Unterhaltung währte nur wenige Minuten. Die Begegnung war so seltsam, dass sie mir noch so im Gedächtnis ist, als wäre sie erst gestern geschehen", nach einer kurzen Unterbrechung fügt er hinzu: "Aber wartet, da war kurz danach noch etwas, eine zweite, sehr merkwürdige Begegnung."

"Ja?"

"Ein wenig habe ich euch davon schon berichtet. Kurz darauf habe ich 'Hilde Tand vom Nachbarstand' getroffen. Auch sie schien nicht ganz von dieser Welt zu sein. Zumindest drückte sie sich in einer altertümlichen Art und Weise aus. Ihr Umgang mit der deutschen Sprache war sehr angenehm. Sie hat mich darüber aufgeklärt, dass die Tambourette aus dem siebzehnten Jahrhundert stammt, hat mir das Rätsel mit den im Glas summenden Vögeln aufgegeben UND sie hat mir von dir erzählt."

Attila sieht den timesurfer an und wartet auf dessen Reaktion. Diese bleibt aus. Der Gast sitzt ruhig und verblüfft auf seinem Stuhl und sieht seinerseits Attila verständnislos an - wieder einmal. Erst nach einigen Sekunden rührt er sich, beugt sich vor und fragt leise und eindringlich: "Von mir hat sie dir erzählt? Sie interessiert sich für mich?"

"Hmm, wie Interesse klang das damals nicht. Sie hat einfach von dir berichtet, hat gesagt, dass du mit Computern zum Anziehen spielst und durch die Zeit springst. Es war wohl eher als Vergleich gedacht. Sie meinte, du machst das bewusst und die Tambourette hat sich in der Zeit verlaufen... und am Ende hat die Marktfrau mir eine schöne, bunte Mütze geschenkt. Die ist leider in der Spree versunken. Hätte Matz mich nicht aus dem Wasser gezogen, läge ich jetzt neben ihr auf dem Grund der Spree."

Der Zeitreisende sagt gar nichts. Er denkt nach. Soll er so schnell zu einem Mythos geworden sein? In der aktuellen Zeit ist er doch kaum mit Menschen zusammengetroffen. Einige Techniker, 'Freaks' wie er selbst, wissen von ihm - ansonsten sollte er unbekannt, unentdeckt sein. Seine Bekanntheit könnte bedrohlich für ihn werden. Er muss diese Händlerin treffen und befragen, wie sie Kenntnis von ihm erlangt hat. Sie selbst hat er bisher nicht getroffen. Er kann also nicht die Quelle ihres Wissens sein. Der Zeitreisende grübelt und schweigt. Dafür meldet sich Anja zu Wort.

"Die Hilde Tand kenne ich auch. Sie ist auf so gut wie allen Märkten im Dahmeland und Spreewald zu treffen. Viele Kinder kaufen bei ihr bunte Mützen und sie erzählt ihnen Geschichten."

Der schwarz gekleidete Gast wendet sich ihr ruckartig zu. Einige der lichtschluckenden, dunklen Keramikkacheln seiner Jacke klopfen dabei mit einem leisen Klacken gegen die Lehne des Stuhles, auf dem er sitzt.

"Weißt du eventuell auch, wo ich sie in den kommenden Tagen dieser Zeit treffen kann?"

"Über die Feiertage wirst du nicht viel Glück haben. Da finden hier keine Märkte statt. Für den Anfang des neuen Jahres sind die Termine und Orte im Internet zu finden."

"Nun, dann werde ich mich 'mal auf die Suche nach ihr begeben. Ich denke, sie kann mir einige Zusammenhänge erklären."

"Sagt mir jetzt nicht, dass ihr schon satt seid. Da habe ich stundenlang gekocht und niemand isst hier etwas."

Matz versucht die Unterhaltung wieder auf den eigentlichen Anlass ihres Zusammenseins zu bringen: das Festtagsessen. Er fürchtet um die Temperatur der Speisen auf dem Tisch. Wenn diese zu kalt werden, schmecken sie nicht mehr. Mit dem Essen wollte er Anja beeindrucken. Da er sich so sehr angestrengt hat, findet er, dass es nur gerecht ist, wenn ihm das auch gelingt. Schließlich ist Weihnachten und ein Geschenk hat auch er verdient.

"Lasst euch nicht zu lange bitten und Nachtisch gibt es auch noch!"

"Also der Wildschweinbraten, der ist - einfach unbeschreiblich! Von dem esse ich auf jeden Fall noch etwas. Du Attila, schieb' mir einmal die Schüssel mit den Klößen hinüber ...", der Zeitreisende wirkt entspannter und in gewisser Weise an Informationen gesättigter als zu Beginn seines Besuches.

"... und ob ihr es mir glaubt oder nicht: Ich habe noch nie einen anderen Zeitreisenden getroffen. Inzwischen dachte ich schon, ich bin der Einzige. Deshalb und weil mich das Schicksal des Mädchens erschüttert hat, habe ich begonnen, mich zu kümmern."