Die Freiheit der Glücklichen
Ich vertraue mir selbst, weil ich genügend Selbstbestätigung erfahre. Die Glücklichen sind so frei, ihre eigene Persönlichkeit zu akzeptieren und zu leben.
Die meisten Menschen haben ein sicheres Gefühl dafür, was zu ihnen passt und was ihnen fremd ist. Es formte sich über die Jahre ein Selbstbild, eine Art tiefere Identität. Die Glücklichen unter uns bekommen dieses Bild von der Umwelt bestätigt. So wie du bist, bist du in Ordnung. Das erlaubt mir, dem bewussten Ich, zu mir selbst eine positive Beziehung aufzubauen.
Jedem Menschen sind von Kind auf an bestimmte Grundbedürfnisse wesentlich. Wir finden zu uns passende Orientierungen und Werte, die uns helfen, Verhalten und Reaktionen zu steuern.
Im inneren Team sind es ein oder zwei Anteile, die den Ton angeben. Die übrigen Mitglieder können sich dagegen stellen und innere Konflikte austragen – oder sie können sich integrieren.
Es gibt Menschen, die so wirken, als seien sie in sich zerrissen, während andere einen integren Eindruck machen. Manche Menschen suchen nach dem Sinn ihres Lebens, nach einer Lebensaufgabe oder streben danach, den Willen Gottes durchzusetzen. Andere wollen ihr Leben nutzen, um voranzukommen, um etwas zu leisten, auf das sie am Ende stolz sein können. Manche brauchen etwas oder jemanden, für den es sich zu kämpfen lohnt. Einigen Menschen ist es wichtiger, die Lebenszeit zum Sammeln von Wissen und Erfahrungen zu nutzen. Es gibt Träumer, Jäger, Sammler, Macher, Denker und viele andere Varianten, für sich ein Lebenskonzept zu finden, mit dem alle Persönlichkeitsanteile einverstanden ist.
Je besser die Integration aller Grundbedürfnisse und Orientierungen in das Selbstbild gelingt, desto mehr Kraft und Kreativität stehen im Alltag zur Verfügung. Ich bin, wie ich bin. Das ist gut so.
Eine Identität, die manches von dem ausschließt, was einem selbst wichtig ist, schwächt. Irgendwie fehlt mir etwas. Ich bin unvollständig. Ich bin nicht so, wie ich sein möchte.
Das Erleben dieser vermeintlichen Schwäche schmerzt, macht aggressiv und verstärkt die Bereitschaft, sich mit Gruppen und eingängigen Leit-Ideen zu identifizieren, die nach außen hin kraftvoll wirken. Manche Parteien, Sekten und Weltanschauungen bieten sich und ihren Unsinn erfolgreich an.
Es bilden sich Leidensgemeinschaften von Menschen, denen die Integration ihrer Grundbedürfnisse in ein angemessenes und tragfähiges Lebenskonzept noch nicht gelungen ist. Das scheinbar unmögliche ‚Ich bin o.k.’ wird durch das zwar falsche, aber durch die gegenseitige Bestätigung erlebbare ‚Wir sind o.k.’ ersetzt.
Es ist eine wichtige Aufgabe von Eltern und Erziehern, mit den Heranwachsenden an deren Lebensphilosophie zu arbeiten und sie bei der Entwicklung ihrer individuell passenden Identität zu unterstützen.
Es ist recht einfach, die Stärken eines Menschen zu erkennen und ihm zu helfen, diese zu kultivieren. Wir müssen ‚nur’ offen dafür sein, die Kinder so wahrzunehmen, wie sie sind.
Während der Pubertät beginnen sie selbst, diese Aufgabe bewusst zu übernehmen. Sie fragen sich: Wer bin ich? Wer will ich sein? Was will ich sein?
Viele Menschen sind unzufrieden. Sie sind weder mit sich selbst noch mit ihrem Leben einverstanden, was kein wirklicher Unterschied ist.
Dafür gibt es viele individuelle Gründe. Wenn die Erwartung, die wir an uns stellen und die Wirklichkeit nicht zusammenpassen, sollten wir entweder die Erwartung oder die Wahrnehmung der Wirklichkeit verändern.
So oder so, es geht darum die wesentlichen Strukturen zu erkennen, sich in die Bedürfnisse, Möglichkeiten, Risiken und Chancen einzufühlen und das eigene Verhalten angemessen zu verändern. Dafür brauchen wir eine emotionale Intelligenz.