Attilas Abenteuer bis hierher

Attila Schlottermüller - welch abenteuerliche Karriere ist mit diesem Namen verbunden! Noch vor einem halben Jahr war er der aussichtsreichste Anwärter auf den Posten des Kanzlers der großen, bunten Republik. Mit jedem sonnigen Sommertag wuchsen seine Zustimmungswerte in den Umfragen weiter an. Erschreckend groß waren auch seine Pläne für die Umverteilung des Steueraufkommens. Schließlich wollte er den größten Coup aller Zeiten landen, da hieß es klotzen! Mithilfe weniger Mitverschworener, ausgefallener biologischer Experimente aus dem Bereich der angewandten Grenzwissenschaften und unwahrscheinlicher Backwarenkreationen schien das auch gut zu funktionieren.

Das Glück war jedoch nicht auf Attilas Seite, es entschied sich für das Wohlergehen der Wähler. Kurz vor der Abstimmung wurde sein Plan hinter dem Plan offenbart und ihm blieb der sicher geglaubte Sieg im letzten Augenblick doch verwehrt. Die Steuerersparnis in Milliardenhöhe war ein großes Glück für die Wähler und Pech für ihn.

Mehr noch: Attila musste die Flucht antreten - flüchten vor seinen aufgebrachten und enttäuschten Parteigängern, dem Oligarchen Леонид Ложкой, der ihm zu Fantasiekonditionen Millionen für seinen Wahlkampf geliehen hatte, zwei Wissenschaftlern aus dem fernen Transnistrien, die ihn im Auftrage von Leonid dem ebenfalls fernen Oligarchen an seine Schulden erinnern sollten, seiner eigenen Vergangenheit, wahnsinniger Technik ... einfach vor allem und jedem.

Als sich zwei schießwütige Geldeintreiber an seine Fersen hefteten, verließ er die große, bunte Stadt - nicht freiwillig und ohne jegliche Vorbereitung. Der Moloch Berlin liegt fett, behäbig und jegliche Ströme und Bewegungen anziehend, mitten im idyllischen Brandenburg. Die Unterschiede zwischen den Landschaften und im Verhalten der Menschen in ihnen können nicht größer sein. Wer Berlin erreichen oder verlassen möchte, muss immer das ländliche Brandenburg queren. Folgerichtig führte Attila seine Flucht aus der Enge der Stadt in die anonymen Weiten der Mark. Dort strandete er in der kleinen, märkischen Stadt Storkow, am Rande des Dahmelandes. Ruhe war ihm auch hier nicht vergönnt. Spürten ihn doch die beiden reisenden Wissenschaftler aus Transnistrien bereits nach wenigen Tagen auf. Die Ergebnisse ihres Aufeinandertreffens waren Explosionen, Feuer, Verwüstung, Chaos und wiederum Flucht. Auf dieser trieb Attila ein Drohnenschwarm vor sich her und quer durch das Dahmeland.

Das Dahmeseengebiet, auch bekannt als das ’Auenland der Mark Brandenburg’, ist eine idyllische Landschaft mit vielen Seen, schmalen und gewundenen Flussläufen, alten, kleinen Orten, wenigen Menschen und tiefen Wäldern. Diese bergen nach wie vor so manches Geheimnis, darunter sind abenteuerliche und auch einige sehr gefährliche... Leider kam Attila nicht dazu, diese zu ergründen. Zu sehr beschäftigte ihn die Flucht vor den Drohnen.

Obwohl es ihm gelang, seine technischen Verfolger zahlenmäßig zu dezimieren, konnte er sie nicht abschütteln. Der Schwarm technischer Insekten folgte ihm ununterbrochen. Erst als er die Grenze zwischen dem Dahmeland und dem Spreewald überschritt, konnte er sich den lästigen, fliegenden Verfolgern durch einen unfreiwilligen Sturz in einen der dunklen Spreekanäle entziehen.

Zufällig war Matz ’elemec’ als Retter in der Nähe und befreite Attila aus der misslichen Lage. Er zog ihn aus den herbstlich kalten Wassern und nahm ihn bei sich auf. Auf einem einsamen Hof, mitten im Spreewald und etwas abseits des Ortes Lehde, versuchte Attila das Trauma der technischen Verfolgung zu überwinden. Leider war die Einrichtung des Hofes nicht unbedingt förderlich bei diesem Vorhaben, so kurierte er sich mittels einer Konfrontationstherapie selbst. Für den Bau von Drohnen und anderem technologischen Krabbelzeugs gab es Unmengen an Material auf dem 'elemec'-Hof. Infolge seiner abenteuerlichen Handlungen hielten ihn manche der alteingesessenen Spreewälder sogar für einen Hexenmeister. Wie die ruhige Spree geduldig ist, so war es auch Matz. Er sah über viele der Marotten und absurden Handlungen des gescheiterten Spitzenpolitikers hinweg und half ihm, wieder einen Weg in das normale Leben zu finden.

****

Sind Matz’s Bestrebungen und Attilas Bemühungen nachhaltig von Erfolg gekrönt?

Der zweite Band von ’Der Tag der Beils’ wird es zeigen. Zuerst einmal stehen eine ’technologisch revolutionäre Weihnacht’ und natürlich eine übergroße Menge an neuem Chaos den Akteuren bevor. ... und die beiden Wissenschaftler aus dem fernen Transnistrien fühlen sich in den Weiten der Mark Brandenburg recht wohl.


W25C3P0
Autor
©
http://texorello.org/W25C3P0
Inhaltsverzeichnis
  1. Attilas Abenteuer bis hierher