Richard, der Dämonenfänger

Wir wissen nicht, wohin wir gehen, weil wir die Orientierung schon damals verloren haben, als unsere Eltern glaubten, uns zu gehorsamen Mitgliedern einer Gesellschaft erziehen zu müssen. Sowohl unsere unterdrückten Triebkräfte als auch die fehlgeleiteten Direktiven unserer Erziehung entwickeln sich zu Dämonen, die unser Verhalten und damit das unserer Mitmenschen in eine Hölle verwandeln. In diesem Buch begleiten wir Richard, einen alten und erfahrenen Coach, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Dämonen einzufangen und zu eliminieren. Foto ‚Richard mit seinem Dämonenfänger nah der Scheeßeler Mühle‘ und die Cover-Gestaltung: Olaf Dreier, Scheeßel # Richard ist seit seiner Schulzeit ein Coach. Wie er sagt, aus egoistischen Gründen: Er wollte den Freitod seiner Mutter verhindern. Seine Kindheit war von seiner eigenen Todessehnsucht geprägt. Er ließ sich jahrelang missbrauchen, bis er sich selbst erschuf, als gloriosen Denker und Macher. Seine Karriere schien vorprogrammiert, weil ihm alles gelang. Er spielte die Rolle des smarten, hochintelligenten Managers so überzeugend, dass er selbst daran glaubte, denn sein Denken funktionierte wie ein gut geöltes Rechenwerk. Bis er von seinem endgültigen Scheitern überrascht wurde. Als junger Patient in der Psychiatrie lernte er eine andere Seite des Lebens kennen. Es sah so aus, als hätten Menschen eine Seele, die qualitativ sicher unterhalb des Bewusstseins einzuordnen sei, gelegentlich aber, bei ihm und seinen Mitpatienten, die Kontrolle über das Denken, Fühlen und Handeln übernahm. Spannend. Seine Neugierde war größer als jede Vernunft. Typische Forscherpersönlichkeit. Er studierte und probierte aus. Theorie und Praxis. Seine zunächst verwirrenden Erfahrungen mit sich selbst und seinen Klienten führten zu neuen Verständnismodellen, wie das Konstrukt der Tiefenmotivation. Jetzt ist er fünfundsiebzig Jahre alt und ein aktiver Dämonenfänger.