Praktische Mythen

Dies ist sie nun, die mystische Praxis des Managements. Jeden Tag tauchen wie aus dem Nichts Fragen auf, auf die man nicht vorbereitet ist und denen man nicht entgehen kann. Außer man hält die Tür seines Büros immer geschlossen.

Das ist jedoch die schlechteste Taktik, auf die sich verfallen lässt: Das Team ist sich selbt überlassen und wird schnell auf die eine oder andere Art und Weise 'auseinanderbrechen'. Natürlich ist die Produktivität dann auch 'im Eimer'. Die Tür des Managers sollte immer offen für die Team-Mitglieder sein und die Fragenden erwarten Antworten - möglichst sofort natürlich.

Ein Manager hat täglich viele Entscheidungen zu treffen, wie jeder andere Mensch auch. Wir treffen täglich mindestens 20000 Entscheidungen. Bei den meisten Menschen sind die Auswirkungen davon ’überschaubar’, nur auf denjenigen selbst beschränkt und kurzfristig. Das People-Management erfordert im Gegensatz dazu oft Festlegungen, die langfristige Wirkungen haben und in den meisten Fällen auch das eigene Team und andere Mitmenschen betreffen. Fatal ist, dass man kaum eine Vorbereitungszeit hat und deshalb Analysen und Daten so gut wie nicht zu beschaffen sind. Man ist also gezwungen, ’aus dem Bauch heraus’ zu entscheiden. Nach Daniel Kahneman wirkt dieses schnelle Denken emotional, instinktiv, stereotypisierend und unbewusst. Für das logische, analytisch-berechnende und bewusste langsame Denken ist selten ausreichend Zeit verfügbar.

Auf Grundlage fehlender Informationen müssen augenblicklich tiefgreifende Entscheidungen getroffen werden.

Zieht man die Struktur der eigenen Persönlichkeit und seine Grundbedürfnisse und Motivationen in Betracht, kann das als quälend empfunden werden. Wer zu einem überwiegenden Maße erkenntnisorientiert und auch noch sehr auf Sicherheiten bedacht ist, liebt nun einmal Daten und Fakten, möchte diese von allen Seiten beleuchten und erst nach reiflicher Überlegung entscheiden. In diesem Falle ist es nicht besonders ratsam, den Karrierepfad des People-Manager zu betreten, sondern sich als Spezialist in Richtung des Fach-Managements zu bewegen.

Wie für Manager gilt das auch für alle anderen Menschen: Wir sind sehr unterschiedlich und jeder von uns ist in Bezug auf seine Persönlichkeit einzigartig. Was letztendlich bedeutet, dass man sich nicht in jeder Beschäftigung wohl fühlt. Erst wenn wir unsere Motivationen und Bedürfnisse mit der täglichen Beschäftigung in Übereinstimmung bringen, fühlen wir uns gut, arbeiten gern und können optimale Ergebnisse erreichen.

Die Kunst des guten Managements ist, für jedes Team-Mitglied den richtigen Platz und die passende Arbeitsaufgabe zu finden, auf der dieses sich optimal entwickeln kann. Nein, das gelingt nicht immer. Es ist schon deshalb unmöglich, da jedes Team eine feste Arbeitsaufgabe hat. Die Bandbreite der Beschäftigungsmöglichkeiten ist innerhalb eines Teams immer recht eng. Auch mit den daraus entstehenden Widersprüchen und Problemen gilt es zu umzugehen. Das ist das Salz auf dem 'täglichen Butterbrot' eines People-Managers. Einfache psychologische Grundkenntnisse sind bei dieser Tätigkeit also durchaus von Nutzen. Praktisch hilft zum Beispiel die Nutzung der TwentyFive-Methode.