Hier hat jeder Anruf Folgen

Weit offene Ohren vergessen leicht,
was ihnen anvertraut wurde.

Horaz

Immer wenn beim Polizeigeheimdienst sämtliche Beamte beschäftigt waren und die neue Angelegenheit seltsam erschien, kam der 'Polizist zur besonderen Verwendung' zum Einsatz. Er hatte die 'x-Files des BKA' in seiner Verwaltung. Genau diese Situation war anlässlich eines Anrufes aus Storkow (Mark) wieder einmal eingetreten.

"Hier ist der Notfalltelefondienst des Bundeskriminalamtes."

"Jo-ah-ha, isss-ah de Jeheimdienst?"

"Haben sie etwas zu melden, Herr Bürger?", fragte der CallCenter-Agent in der BKA-Zentrale irritiert.

"Isch melllden? Uppps, mein Bia..." Nach einer kurzen Unterbrechung ging es weiter "... ahh, nich von Tisch jerutscht."

"Legen sie bitte auf, wenn sie keinen Sachverhalt zu melden haben!" war die energisch vorgetragene Antwort. 'Die vielen Softskill-Trainings sind schon ganz brauchbar', dachte der Agent. Er hoffte damit, um das Verfassen eines 'Lall-Protokolls' herumgekommen zu sein. Leider wurde seine Hoffnung durch den Fortgang des Gespräches enttäuscht.

"Isch meld-e: trans-nie-nie-nistri Bombe hat Wonnung abjebrannt... heute Morjen... hier Storkow. So, jetz mussi Schluss machen - nächsde Biar kommt." Damit legte der 'Melder' auf.

Nachdem der Agent das Protokoll vervollständigt und weitergeleitet hatte, begab er sich zum Wasserspender. 'Wasser ist für den kompletten Durchblick auf jeden Fall besser als Bier', war sein Gedankengang dazu, während das Protokoll durch die elektronischen Gänge des Geheimdienstes wanderte. Diese waren meist lang und mit Checklisten und Quality-Gates gespickt. Für einen Vorgang dieser Brisanz gab es zum Glück eine Abkürzung. Zielsicher landete er beim Dacapo, der 'letzten Instanz' für seltsame und sinnlose Fälle - und dieser sah sich das bereits zwei Tage später an.